In Deutschland wurde eine neue Form des Crowd Fundings entwickelt, die sich als Nische für fertig entwickelte Produkte etablieren möchte.
Ursprünglich kennen wir Crowd Buying eher als Group Buying, womit eine Rabattaktion gemeint war. Kaufen eine bestimmte Anzahl von Personen ein Produkt, gibt es dieses mit einem bestimmten Rabatt.
Das echte Crowd Buying hingegen ist auf neuartige Artikel bezogen. Sofern eine bestimmte Anzahl an Käufern zusammenkommt, wird dieses Produkt gefertigt. Dieses Prinzip wurde bei NEWNIQ aufgegriffen, bei denen Designerartikel in kleinen Stückzahlen gefertigt werden – wenn eine vorab definierte Anzahl an Käufern zusammenkommt.
Abgewandelt wurde dieses Prinzip nochmals bei Series Zero, die sich als Plattform für neuartige und innovative Produkte versteht. Dort wird zwischen Markteinführungskampagnen und echter Nullserien-Produktion unterschieden. Crowd Buying Markteinführung kann dort zur Anwendung kommen, wo beispielsweise Unternehmen aus dem Ausland auf den deutschen Markt streben. Die Produkte werden bereits für Asien oder Amerika gefertigt und werden bereits für diese Märkte produziert. Sie werden hierzulande erstmals über die Plattform angeboten und sollen erstes Interesse von Käufern wecken. Daher können sie mit einer vergleichsweise niedrigen Mindestsumme zu einem Erfolg und zur Auslieferung kommen. Im Vergleich zu klassischem Crowd Funding ist hierbei insofern die Produktentwicklung vollständig abgeschlossen. Auch müssen durch den Kaufcharakter alle Produktsicherheiten erfüllt und Gewährleistungen durch den Verkäufer eingeräumt werden. Das Crowd Buying Prinzip bietet damit neue technische oder innovative Produkte mit einem sehr geringen Erfüllungsrisiko für seine Backer an.
Bei echter Nullserienproduktion werden tendenziell erstmalige Produktentwicklungen verkauft. In diesem Fall kann selbst beim Crowd Buying die Mindesthürde höher und die Lieferzeit länger sein, da die Produktion häufig erst ab einer Bestellmenge durch Abnahmemengen von Zulieferern (des Anbieters) sinnvoll sein kann. Im Vergleich zu klassischem Crowd Funding ist jedoch auch hier der Produktentwicklungszyklus vollständig abgeschlossen, es wird lediglich auf Bestellung produziert.
Bei allen Varianten des Crowd Buyings zahlen die Backer (Käufer) ihre Bestellungen vorab. Durch den Kampagnencharakter werden die Bestellungen gesammelt und die Vorfinanzierung für das anbietende Startup bzw. Unternehmen gesichert. Die Lieferzeit nach Kampagnenende sollte insgesamt jedoch 3-4 Monate nicht übersteigen – bei klassischem Crowd Funding beträgt sie durch den Produktentwicklungszyklus häufig deutlich über 6 Monate bis hin zu deutlich über einem Jahr.
Rechtlich betrachtet hat ein Crowd Funder häufig auch kein Anrecht auf ein Produkt, da er das Geschäftsmodell unterstützt und am Ende eine Belohnung (man könnte Reward auch als Geschenk bezeichnen) erhält. Ob und in wie weit dies mit dem gegebenen Geldbetrag zusammenpasst, hängt vom individuellen Projekt ab. Je kreativer das Crowd Funding Projekt ist, desto häufiger weichen Geldbetrag und Reward voneinander ab. Beim Crowd Buying hingegen ist es wie beim klassischen Kauf: der Käufer bestellt eine ausgesuchte Variante des Produktes und erhält genau diese. Crowd Buying entspricht damit zusammengefasst einer Vorkasse-Bestellung mit Lieferzeit von mehreren Wochen unter der aufschiebenden Bedingung, dass die Mindeststückzahl erreicht wird.
Crowd Buying schließt damit die Lücke zwischen Crowd Funding und dem klassischen stationären Handel oder Onlineshops. Daher kommen für diese neue Nische auch neuartige Innovationen in Frage, deren Produktentwicklung bereits über Crowd Funding, Crowd Investing oder Crowd Lending finanziert wurden.
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