Interviews

MQ Real Estate Gründer Dr. Nikolai Jäger und Björn-M. Hiss im Interview

Könnt ihr euch bitte unseren Lesern kurz vorstellen? Wer seid ihr und was macht ihr?

Wir sind die Gründer und Geschäftsführer von MQ Real Estate, das wir vor knapp vier Jahren aus der Taufe gehoben haben. Wir fokussieren uns auf urbane Nachverdichtung und entwickeln innovative Hotel-, Büro und Apartmenthausprojekte nicht auf leere Flächen, sondern setzen auf bestehenden innerstädtischen, aber ungenutzten Dachflächen, wie zum Beispiel Parkdecks auf. Unser Pilotprojekt ist das Hotelprojekt SKYPARK, das wir auf dem Ring Center II in Berlin Friedrichshain bauen und welches später von der Hotelkette Novum Hospitality unter der Marke niu Hide betrieben werden wird: Im Herbst dieses Jahres ist Eröffnung!

Was genau macht Euer Start-Up und was ist das Besondere an Eurer Geschäftsidee?

Erstens bauen wir in nachhaltiger und energie-effizienter Modulweise aus Holz. Die Produktion der Module findet in Süddeutschland statt, die dann an den Standort transportiert werden. Dadurch wird uns Projektentwicklungsansatz zu einem gewissen Grad skalierbar. Des Weiteren mieten wir Dachflächen u.a. von Parkhäusern, Shoppingzentren und anderen Gebäuden mit Flachdächern in innerstädtischen Lagen. Es geht uns hier darum, dass die Stadt der Zukunft nachverdichtet und besser genutzt wird. Derzeit bauen wir in erster Linie Hotels an Stellen, an denen z.B. Wohnbauten baurechtlich nicht genehmigungsfähig wären und somit keinen “Platz” für z.B. in Berlin dringend benötigen Wohnraum wegnehmen. Später sind aber auch Mikroapartments, Studentenwohnheime und Büros geplant.

Gab es bereits eine Seed-Finanzierung? Crowdfunding? Oder gibt es Business-Angel die euch bei eurem Vorhaben unterstützen?

Wir sind in mehreren Finanzierungsrunden von verschiedenen Business Angels,Family Offices und der Triodos Bank finanziert – insgesamt ist ein achtstelliger Investitionsbetrag in MQ Real Estate und seine Tochtergesellschaften geflossen.

Warum habt Ihr Euch für Berlin als Standort entschieden? Was findet Ihr besonders gut an Eurem Standort?

Berlin ist eine tolle Stadt zum Leben und zum Unternehmen zu gründen. Der Unternehmergeist und der Wille, neue Unternehmen ins Leben zu rufen, ist in Berlin wie in keiner anderen deutschen Stadt gegeben. Es hat sich ein ganzes Ökosystem rund um das Thema Start-Up entwickelt. Dies betrifft sowohl den möglichen, oft sehr fruchtbaren Austausch mit anderen Gründern an als auch die Zugänge zu Frühphaseninvestoren bzw. auf Start-Ups fokussierte Dienstleister. Aus diesen Gründen hatten wir uns ganz bewusst für Berlin entschieden und sind in die Stadt gezogen, um dort MQ Real Estate zu gründen.

Was sind Eure Planungen für die nächsten Jahre? Wird es eine kleine / größere Finanzierungsrunde geben? Wachstumsprognose etc.?

Da wir im Immobilienbereich aktiv sind und projektbasiert arbeiten, verläuft sowohl unsere Investitions- als auch Unternehmensentwicklung anders als bei “klassischen”, digitalen Start-ups, die zum Teil exponentiell skalieren. Unsere Planung sieht vor, ab nächstes Jahr 2-3 Bauprojekte pro Jahr zu realisieren- für jedes brauchen wir Kapitalgeber.

Was waren die größten Schwierigkeiten, die Ihr auf Eurem Gründungsweg überwinden musstet?

Wir mussten zu Beginn drei große Hürden überwinden: Erstens war es eine Herausforderung, für das erste Bauprojekt Investoren zu gewinnen, da wir zu Beginn außer einem Konzept und den entsprechenden Machbarkeitsstudien keinen Track Record vorweisen konnten. Zudem hatten wir unterschätzt, wie schwierig es ist, ein erstklassiges Team zusammenzustellen – auch hier hatten wir außer unserer Motivation und Vision sowie der Planung, was wir schaffen wollten, nichts in der Hand. Und drittens mahlen die Mühlen der Bürokratie gerade im Immobilienbereich sehr langsam. Bis wir alle notwendigen Genehmigungen zusammen hatten einschließlich der statischen und brandschutztechnischen, Gutachten eingeholt hatten, ist einige Zeit vergangen.

Welche Informationsquellen für Gründer (Blogs, Webangebote, Magazin, Bücher, Beratungsstellen) könnt ihr anderen Gründern empfehlen?

Wir informieren uns über die klassischen Gründermedien wie Deutsche Start-ups und Gründerszene, wobei für uns branchenspezifische Fachpublikationen aus dem Bau- und Immobilienbereich relevanter sind. Beratungsstellen haben wir keine in Anspruch genommen, sondern uns aus unserem Netzwerk erfahrene externe Berater und Freelancer mit ins Boot geholt.

Gibt es Vorbilder aus der Gründer- bzw. Startup-Szene?

Uns inspirieren Gründerpersönlichkeiten wie Warren Rustand, die mit starken Werten und einem offenen Mindset, großartige Unternehmen aufgebaut haben und sich dabei stets ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst geblieben sind.

Was würdet Ihr Euch von der Gründerlandschaft in Deutschland oder auch an eurem Standort wünschen?

Es wäre wünschenswert, wenn der Unternehmensaufbau durch weniger Bürokratie bestimmt wäre und Prozesse digitaler, effizienter und schneller werden würden. Auch in Bezug auf den Zugang zu Finanzierungsmittel, sowohl für Eigen- als auch für Fremdmittel, ist noch einiges zu tun in Deutschland.

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