Dragan Komšić, Gründer von simbly, erklärt im Interview, wie sein Startup mithilfe von KI Technologie den Prozess der Businessplan-Erstellung revolutioniert – und warum Gründer künftig weniger Zeit mit Papierkram und mehr mit der eigentlichen Geschäftsidee verbringen sollten.
Herr Komšić, was war Ihr persönlicher Aha-Moment, in dem Ihnen klar wurde: „So können wir nicht weitermachen?“
Das war ganz zu Beginn meiner Zeit als Gründungsberater. Ich verbrachte Stunden und Tage damit, Texte für Businesspläne zu schreiben und komplizierte Finanzpläne zu erstellen, obwohl ich wusste, dass die Gründer viel mehr davon gehabt hätten, wenn wir diese Zeit für die tatsächliche Beratung ihrer Idee verwendet hätten. Genau in diesem Moment entstand der Gedanke: Warum automatisieren wir diesen langwierigen, bürokratischen Prozess nicht einfach?
In drei Sätzen: Was genau macht simbly?
Wir automatisieren den kompletten Prozess der Businessplan-Erstellung – inklusive Finanzplanung – mithilfe künstlicher Intelligenz. Jeder Gründer kann mit simbly innerhalb von zwei Stunden, ohne Vorkenntnisse, einen fertigen und bankkonformen Businessplan erstellen. So ermöglichen wir es Gründern, sich voll auf die Entwicklung ihrer Geschäftsidee zu konzentrieren, statt sich mit Bürokratie und Textarbeit aufzuhalten.
Welche Werte sind zentral für die Arbeit bei simbly?
Erstens Ehrlichkeit und Transparenz – wir versprechen keine Wunder, sondern klären unsere Nutzer klar über die Fähigkeiten und Grenzen der KI auf. Zweitens Internationalität: Unser Team ist bunt gemischt aus Menschen verschiedenster Länder – darunter Österreich, Bosnien, Kroatien, Irland, Ukraine, Russland und Ungarn –, was uns eine einzigartige Perspektive auf verschiedene Märkte ermöglicht. Drittens Enablement: Unser Ziel ist es, Gründer zu befähigen, selbstständig zu agieren, mit minimaler oder optionaler Unterstützung durch externe Berater.
Wie genau läuft die Erstellung eines Businessplans mit simbly ab?
Ganz simpel: Gründer registrieren sich auf der simbly-Plattform und folgen unserem klar strukturierten Formular, das sie Schritt für Schritt durch ihre Geschäftsidee führt. Die Gründer beschreiben ihr Unternehmen, Preise, Mengen, Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten. Diese Daten fließen direkt in unsere KI ein, die daraus in wenigen Minuten einen professionellen Text erstellt. Parallel erstellt unsere Software eine vollständige Finanzplanung für die nächsten fünf Jahre, basierend auf bewährter Buchhaltungslogik – alles sofort bankfähig und auf die Anforderungen der Wirtschaftskammer und IHK abgestimmt.
Was ist der technologische Kern hinter simbly? Wo setzen Sie KI ein – und wo bewusst nicht?
Unsere KI-Technologie erstellt aus den Eingaben der Gründer automatisiert hochwertige und bankkonforme Texte. Gleichzeitig nutzen wir bewusst keine KI für Finanzprognosen, denn da würde sie zu viel fantasieren und unrealistische Szenarien erfinden. Stattdessen setzen wir auf etablierte Buchhaltungsregeln, die zuverlässige und realistische Finanzpläne erstellen. Das perfekte Zusammenspiel von KI-generiertem Text und regelbasiertem Finanzplan sorgt dafür, dass alle Teile des Plans immer synchron und widerspruchsfrei bleiben.
1/2 Simbly GmbH, Wien
Frei verwendbares Interview mit simbly Gründer Dragan Komsic
Welche Branchen nutzen simbly heute besonders intensiv?
Wir haben aktuell die stärkste Nachfrage in den Bereichen Handel, Handwerk, Gastronomie und Dienstleistungen. Gerade dort funktioniert unser Konzept extrem gut, weil Gründer oft keine detaillierte betriebswirtschaftliche Erfahrung haben, aber ihre Geschäftsidee ganz genau verstehen und umsetzen wollen.
Gab es einen besonders eindrucksvollen Erfolg mit simbly?
Ein super Beispiel ist das Schweizer Startup „Shape it Swiss“, das dringend einen professionellen Businessplan für die Bank benötigte, um eine Mietkaution freizugeben. Dank simbly war der Plan innerhalb eines Tages fertig – und die Finanzierung gesichert. Solche Geschichten motivieren uns extrem!
Sie waren kürzlich in der TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“. Wie lief die Vorbereitung darauf?
Sehr intensiv! Wir haben rund eineinhalb Monate mit einem Pitch-Trainer zusammengearbeitet, den Pitch immer wieder geprobt und optimiert, sogar ein eigenes Bühnenbild entworfen. Außerdem haben wir uns ausführliches Feedback unserer Investoren und Teamkollegen geholt, um wirklich jede Sekunde optimal zu nutzen. Es war stressig, aber auch extrem spannend. Angenommen, ein Investor gibt Ihnen morgen 200.000 Euro. Wofür nutzen Sie das Geld?
Wir investieren intensiv in die Weiterentwicklung unseres Produkts. Dazu gehört unter anderem, dass wir den gesamten Gründungsprozess noch umfangreicher begleiten wollen – angefangen bei der Ideenvalidierung über den Businessplan, die Finanzierung bis hin zum langfristigen Monitoring mit kontinuierlichem Soll-Ist-Vergleich. Unser Ziel ist es, die Gründer langfristig und umfassend mit simbly zu unterstützen.
Wo soll simbly bis Ende 2025 stehen? Welche Kennzahlen sind Ihre Ziele?
Wir streben 2025 an, über 10.000 Businesspläne erstellt zu haben – und davon mindestens 25%
Upgrades auf unsere kostenpflichtige Pro-Version zu realisieren. Außerdem stehen große Partnerschaften an, vor allem im öffentlichen Sektor, um unseren Premium-Service zu besonders günstigen Konditionen anbieten zu können.
Und was ist Ihre langfristige Vision für die nächsten 10 Jahre?
Langfristig möchten wir Gründer von der ersten Ideenfindung bis hin zur erfolgreichen
Unternehmensentwicklung umfassend begleiten – komplett KI-basiert. Das bedeutet: Von der
Validierung der Idee über die Finanzierung, das Monitoring und das Management des
Unternehmens mittels KI – simbly soll langfristig eine vollautomatische Gründungs- und Managementplattform werden, die Gründern rund um die Uhr optimale Empfehlungen gibt, um ihre Geschäftsidee maximal erfolgreich umzusetzen.