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Gold in stürmischen Zeiten: Ronny Wagner warnt vor emotionalem Schnellschuss – aktuelle Trump-Politik verschärft Unsicherheit

Zolldrohungen der USA gegenüber der EU versetzen die Märkte in Unruhe. © Ronny Wagner

Die Märkte bleiben in Atem: Die jüngsten Präsidentenerklärungen aus Washington sorgen erneut für Unruhe, insbesondere in Europa. US-Präsident Donald Trump hat Anfang Juli angedroht, Zölle in Höhe von „bis zu 30 %“ auf EU‑Importe ab dem 1. August zu erheben, eine Eskalation, die derzeit großen Widerstand hervorruft. Die EU reagiert entsetzt, sperrt sich gegen die Pläne und bereitet Gegenmaßnahmen vor. Gleichzeitig durchlebt der Goldpreis starke Schwankungen: Erst stieg er über 3.370 USD, ausgelöst von Trumps Zollandrohungen, dann sank er wieder, als Hoffnungen auf neue Verhandlungen aufkamen.

In dieser hochdynamischen Phase rückt für viele Anleger ein altbekannter „sicherer Hafen“ in den Fokus: Gold. Doch es gibt warnende Stimmen – allen voran den erfahrenen Finanzfachmann Ronny Wagner, der vor unüberlegtem Aktionismus warnt.

Ronny Wagner: Zwei Jahrzehnte Erfahrung treffen nüchterne Analyse

Wagner, der seit über 20 Jahren als Finanzberater, Edelmetallexperte und Autor tätig ist, beobachtet die jüngsten Entwicklungen mit großer Skepsis. Sein Credo: Emotion ist kein Investment, Strategie schon. Er mahnt: „Ein häufiger Fehler vieler Privatanleger ist, dass sie Gold emotional kaufen – nicht strategisch. Sie reagieren auf Schlagzeilen, Angst oder Tipps vom Stammtisch, ohne sich mit den fundamentalen Fragen zu beschäftigen: Warum kaufe ich Gold? Wie integriere ich es in mein Gesamtvermögen? Und wie stelle ich sicher, dass ich im Ernstfall auch wirklich Zugriff darauf habe?“

Mit dieser Aussage stellt Wagner klar, dass ein spontaner Goldkauf bei Marktunsicherheit wenig mit echter Krisenvorsorge zu tun hat. Vielmehr handele es sich um eine Reaktion, die eher die Angst als den Verstand motiviert.

Drei strategische Säulen für eine fundierte Goldanlage

Aus Wagners Sicht muss eine sinnvolle Edelmetallanlage auf drei festen Bausteinen beruhen:

  1. Zielklarheit
    Wagner unterstreicht: „Man muss wissen, warum man Gold kauft.“ Die vielfältigen Motivationen – etwa Inflationsschutz, Vermögenssicherung oder Notfallreserve – definieren die Menge, Form (Münzen, Barren, ETCs) und Lagerung.
  1. Ganzheitlicher Vermögensplan
    Gold allein bringt keine Rendite, betont Wagner. „Gold hat keine Rendite – und das ist auch gut so. Seine Stärke liegt in der Stabilität und dem Schutzfaktor.“ Entscheidend ist, dass Edelmetall intelligent in ein diversifiziertes Portfolio eingebettet wird.
  1. Physische Verfügbarkeit
    Papiergold bringt im Crash wenig. „Papiergold ist bequem, aber im Zweifel wertlos“, sagt Wagner. Er empfiehlt: Gold in physischer Form, idealerweise außerhalb des Bankensystems aufbewahrt und im Notfall abrufbar.

Trump-Politik: Neue Zolldrohungen verstärken Nachfrage

Die jüngsten Nachrichten beflügeln Wagners Argumentation. Trumps angekündigte 30 %‑Zölle auf EU‑Waren ab August stellen einen weiteren Unsicherheitsfaktor dar. Europa bereitet sich energisch vor: EU‑Spitzenpolitiker wie Maroš Šefčovič sprechen von einem potenziellen Handelsstopp – und Wirtschaftsminister warnen vor einem Anstieg der Inflation und massiven Wachstumsrisiken.

Der Preis für eine Feinunze Gold stieg daraufhin kurzfristig auf knapp 3.374 USD. Analysten interpretieren das als typisches defensives Marktsignal: Wenn politische Bedrohungen zunehmen, greifen Investoren zu physischen Werten.

Doch Wagners Rat bleibt unverändert: „Gold ist keine Krisenwährung, sondern eine Vermögenssäule“, sagt er – und mahnt zur Besonnenheit, nicht zur Panik.

Emotion vs. Strategie: Wagners Bilanz

Wagners Erfahrung zeigt, dass viele Anleger bei solchen geopolitischen Schocks impulsiv und teuer einkaufen. Dann folgen Verluste, wenn sich die Wogen wieder glätten. Er berichtet aus der Praxis:

„Ich habe in meiner Karriere unzählige Anleger erlebt, die in der Krise zu teuer gekauft und in der Ruhephase panisch verkauft haben.“

Sein Plädoyer: Geduld und Planung schlagen kurzfristige Reflexe. Gold könne im Portfolio gute Dienste leisten – aber nur, wenn es mit Bedacht eingesetzt wird.

Ein Fazit mit klarer Botschaft

In unsicheren Zeiten steigt der Ruf nach Sicherheit – ein nachvollziehbarer Reflex. Doch gerade das Edelmetall Gold braucht mehr als Angstgetriebenheit: Es braucht Wissen, Planung und langfristige Integration. Ronny Wagner erinnert daran, dass sein meistzitierter Schutz nicht das Edelmetall selbst ist, sondern Finanzbildung: „Der größte Schutz für Vermögen ist nicht Gold – sondern Wissen.“

Wenn Anleger Gold strategisch nutzen, nicht als Ersatz für Beratung oder Bildung – dann kann es seinen Zweck erfüllen: als stabilisierendes Element im Portfolio und als echte Reserve gegen Unvorhergesehenes.

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