Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit, auch als ESG bezeichnet, hat inzwischen nahezu alle Wirtschaftsbereiche erreicht. Value Investing, bei dem Vermögensverwaltungen in Unternehmen investieren, entwickelt Anlagestrategien, die den ESG-Kriterien entsprechen.
ESG bewertet Unternehmensziele
Fragt man Finanz- und Anlageexperten, was sie unter ESG verstehen, bekommt man als Antwort, dass ESG (was für Environment, Social und Governance steht) eine Form der Bewertung von Unternehmen ist. Mit den ESG-Kriterien kann identifiziert werden, wie sehr ein Unternehmen soziale Ziele berücksichtigt. Heute wird einem Unternehmen nämlich nicht mehr nur die Funktion der Gewinnmaximierung zugeschrieben, sondern auch verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber Menschen, der Umwelt und dem Klima.
Wie muss man sich das konkret vorstellen? Der ESG-Ansatz bietet den Investoren hinsichtlich einer Kapitalanlage Informationen, die nicht nur die klassischen Finanzkennzahlen preisgeben. Auf diese Weise lassen sich Aktien, Fonds und Anleihen vor einem Investment sehr viel umfassender beurteilen. Dabei wird aber nicht allein der Umweltaspekt und der damit verbundene Klima- und Ressourcenschutz berücksichtigt.
Die ESG-Kriterien gehen über den reinen Umweltaspekt hinaus und bewerten zudem die soziale und unternehmensführende Dimension. Wie geht das Unternehmen mit Mitarbeitern um, wie sorgt es für die Einhaltung der Menschenrechte und auf welche Art verfolgt es die Grundsätze nachhaltiger Unternehmensführung (wie geht es beispielsweise mit Korruptionsverdacht um)?
Die UN hat gemeinsam mit Investoren sechs Prinzipien formuliert, die vorgeben, wie die ESG-Kriterien in den Investmentprozess integriert werden sollen. Diese als „Principles for Responsible Investment“ (PRI) bezeichneten Prinzipien, wurden von zahlreichen Investorenorganisationen unterzeichnet, wodurch sie sich der Verpflichtung unterwerfen, im jeweiligen Investmentprozess für die Berücksichtigung der Kriterien zu sorgen und regelmäßige Berichte über den Fortgang ihrer Bemühungen zu liefern.
Die Möglichkeiten, die diese Form der Investments bietet, sind überaus positiv. Schon im Jahr 2018 folgten über 30 Billionen Dollar, bezogen auf das gesamtverwaltete Vermögen, den ESG-Prinzipien. Laut einer Vorhersage der Deutschen Bank ist zu erwarten, dass die Investitionen nach ESG-Kriterien weiter anwachsen werden. Bis zum Jahr 2030 könnte die Grenze von 100 Billionen Dollar-Marke überwunden werden.
Bedeutung von ESG im Value Investing
Im Bereich des Value Investing ergeben sich im Hinblick auf ESG-Investments mitunter Herausforderungen an das Portfolio der jeweiligen Vermögensverwaltung. Viele Anleger konzentrieren sich nämlich hauptsächlich auf das „Environment“ und investieren ihr Geld in kleine Unternehmen, die zudem noch auf neue Technologien fokussiert sind und eine geringe Marktkapitalisierung aufweisen. Die Folge können erhebliche, unerwünschte Schwerpunktverschiebungen für das Portfolio sein. Nur wenn die ESG-Kriterien als Gesamtheit berücksichtigt werden, also einschließlich dem „Social“ und dem „Governance“, kann Value Investing seine Stärken gegenüber der klassischen, von Robo-Advisorn verantworteten Vermögensverwaltung in noch größerem Umfang ausspielen.
Kombination aus Value Investing & ESG-Strategie
Ein Beispiel ist die digitale Vermögensverwaltung Estably. Sie stellt ihren Kunden jetzt mit „Value 100 Green“ als erster Robo-Advisor mit Value Investing-Ansatz im deutschsprachigen Raum eine einzeltitelbasierte ESG-Strategie zur Verfügung. Dazu sagt Andreas Wagner, Geschäftsführer und Partner der Estably Vermögensverwaltung AG: „Mit der Value 100 Green Strategie bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, in hochwertige und nachhaltig orientierte Unternehmen zu investieren. Wir sind davon überzeugt, dass die Kombination aus Value Investing und Nachhaltigkeit unseren Kunden einen echten Mehrwert anbietet und unsere Anleger mit einer ansprechenden Performance belohnt werden.“
Value 100 Green ist mit «AA» gemäß dem MSCI ESG-Rating bewertet und konnte in den letzten beiden Jahren eine Performance von 30,22 Prozent vorweisen, während die Vergleichsbenchmark 24,67 Prozent erzielte.
Die Basis für diese Anlage-Variante ist das von Estably entwickelte Portfolio. Dieses enthält zwischen 20 und 30 handselektierte Aktien qualitativ hochwertiger Unternehmen. Alle im Portfolio enthaltenen Unternehmen erfüllen nicht nur die strengen Kriterien für das Value Investing, sondern auch hohe Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.
Im Unterschied zu reinen Robo-Advisorn, die beispielsweise KI-basierte Algorithmen nutzen, um Anlagestrategien zu erarbeiten und das Vermögen der Investoren zu verwalten, setzen Unternehmen wie Estably hinsichtlich der Auswahl der Einzeltitel auf die jahrzehntelange Erfahrung kompetenter Experten im Bereich Vermögensverwaltung.
Bild: Unsplash, Medienstürmer