Allgemein, Startups

Fast ein Viertel aller Startup-Jobanzeigen sind diskriminierend formuliert (Infografik)

Karriere in einem Startup zu machen, das klingt insbesondere für junge Berufseinsteiger vielversprechend: flexible Strukturen, regelmäßige gemeinsame Unternehmungen sowie viel Freiraum von Beginn an, das sind nur einige der Anreize, die die Gründerbranche im Allgemeinen verspricht. Doch was verbirgt sich tatsächlich hinter dem Traum vom Startup-Job? Die Metajobsuchmaschine Joblift untersuchte alle knapp 60.000 Stellenanzeigen, die im vergangenen Jahr von Jungunternehmen veröffentlicht wurden und stellte unter anderem fest: Das durchschnittliche Startup beschreibt sich als international, setzt eine selbstständige Arbeitsweise voraus und lockt mit viel Verantwortung.

Trotz Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz stellen sich Startups oft als jung und dynamisch vor

Joblift analysierte alle 56.236 Jobanzeigen, die von deutschen Startups in den vergangenen zwölf Monaten ausgeschrieben wurden.  Als Startup wurden dabei all diejenigen Unternehmen eingestuft, die sich in ihren Ausschreibungen selbst auf diese Weise bezeichnen, nicht aber diejenigen, die lediglich mit dem Flair oder Charakter eines Startups werben. Dabei ging Joblift zunächst der Frage nach, mit welchen Eigenschaften sich kürzlich gegründete Firmen selbst beschreiben. Am häufigsten, in insgesamt 15.462 Stellenanzeigen, zeigen Startups demnach ihre Internationalität auf. Ebenfalls beliebt ist das Adjektiv jung (12.561-mal genannt), vor allem in Hinblick auf die Teamzusammensetzung – und das obwohl die Verwendung dieses Begriffs, wie im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) seit 2006 verankert, bereits als Altersdiskriminierung aufgefasst werden kann. Es folgen die Merkmale dynamisch (12.020 Erwähnungen) und innovativ (11.984-mal aufgeführt). Trotz ihrer meist erst kurzen Lebensdauer charakterisieren sich viele Startups darüber hinaus als führend (7.185 Nennungen) in ihrem Segment.

Eigenverantwortung scheint die Grundvoraussetzung für eine Karriere im Startup zu bilden

Auch wenn sich die Startup-Anzeigen entsprechend der nachgefragten Berufsprofile bisweilen deutlich in ihren Anforderungen unterscheiden, so erfreuen sich einige Eigenschaften allgemeiner Beliebtheit. So scheinen Eigenverantwortung beziehungsweise Selbständigkeit eine zwingende Bedingung für die Arbeit in einem Startup zu sein: 15.773 Anzeigen setzen diese voraus. Kommunikatives Geschick (10.748 Nennungen), analytische Fähigkeiten (10.447-mal erwähnt) sowie Engagement (10.149-mal angegeben) zählen ebenfalls zu beliebten Eigenschaften möglicher Startup-Anwärter. Auch die Eignung, gut im Team zu arbeiten, spielt den Ausschreibungen zufolge eine wesentliche Rolle (8.692-mal aufgeführt).

Entgegen gängiger Vorurteile locken viele Startups mit Weiterbildung und einem guten Verdienst

Doch was bieten Startups im Gegenzug? In erster Linie locken sie mit viel Verantwortung – 9.440 Jobanzeigen stellen diese in Aussicht. Diese Tatsache mag vor allem Berufseinsteiger motivieren, die in größeren Unternehmen meist mehrere Karrierestufen durchlaufen müssen, um mehr Gestaltungsspielraum zu erlangen. Viele Startups setzen zudem auf die Betonung flacher Hierarchien (8.526-mal angeführt), um die besten Talente von sich zu überzeugen. Schenkt man den Ausschreibungen Glauben, so bieten die Jungunternehmen darüber hinaus besonders häufig Weiterbildungsmöglichkeiten (7.043-mal angegeben) sowie eine attraktive Vergütung (6.816 Nennungen). Was sich genau dahinter verbirgt, liegt jedoch im Ermessen des ausschreibenden Unternehmens. Mit je 6.809 Erwähnungen folgen schließlich Mitarbeiterveranstaltungen wie etwa Beer Fridays oder Kickerturniere.

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