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Interview mit Lars Reiner von Ginmon – „Zugang zum weltweiten Kapitalmarkt“

Lars Reiner / Ginmon

Kannst du dich bitte unseren Lesern kurz vorstellen? Wer bist du und was machst du?

Ich bin Lars Reiner und ich habe mich im Jahr 2014 mit Ginmon (www.ginmon.de) einem Fintech selbstständig gemacht. Vor der Gründung von Ginmon war ich Projektmanager bei der Deutschen Bank und zudem Vorstand beim Goethe Investments Fund. Wegen meiner Tätigkeit haben mich Freunde immer wieder nach Tipps zur Geldanlage gefragt. Da ich keine der Produkte am Markt uneingeschränkt empfehlen konnte habe ich die Portfolios meiner Freunde letztendlich selbst verwaltet. Alleine die hohe Nachfrage aus meinem Bekanntenkreis machte mir schnell klar, dass hier ein massives Marktpotential in Deutschland brach liegt. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen mich selbstständig zu machen und Kunden eine automatisierte Anlageberatung anzubieten, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht und zudem transparent und anwenderfreundlich ist.

Was genau macht Euer Start-Up und was ist das Besondere an Eurer Geschäftsidee?

Ginmon bietet seinen Kunden mithilfe von automatisierten Anlagestrategien einen einfachen Zugang zum weltweiten Kapitalmarkt, um eigenständig und ohne tiefgehende Vorkenntnisse Ersparnisse zu verwalten und zu mehren. Wir garantieren unseren Kunden eine transparente und unabhängige Geldanlage zu niedrigsten Kosten. Darüber hinaus geben wir den Kunden laufend Tipps und Hilfestellungen um Fehlverhalten zu vermeiden und unterstützen auch in schwierigen Marktphase. Im Gegensatz zur klassischen Vermögensverwaltung behalten unsere Kunden bei uns stets die volle Kontrolle.

Gab es bereits eine Seed-Finanzierung? Crowdfunding? Oder gibt es Business-Angel die euch bei eurem Vorhaben unterstützen?

Ja wir hatten bereits mehrere Finanzierungsrunden, die letzte in 2016, bei der wir vierfach überzeichnet waren und einen siebenstelligen Betrag erhalten haben. Zu den größten Investoren zählt der international anerkannte Londoner VC Passion Capital den wir für unser Unternehmen gewinnen konnten.

Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr Euch für diesen Standort entschieden? Was findet Ihr besonders gut an Eurem Standort?

Wir haben uns ganz bewusst für den Standort Frankfurt entscheiden, aufgrund des hohen Stellenwerts im Finanzbereich. Gleichzeitig haben wir mit Darmstadt in unmittelbarer Nähe die Möglichkeit viele talentierte Softwareingenieure zu rekrutieren die in Sachen IT Sicherheit weltweit ein sehr hohes Ansehen genießen. Insgesamt ist deutlich spürbar, dass die Stadt für die Fintech Industrie immer attraktiver wird. Dies zeigt sich auch an der stetig steigenden Anzahl an Events und Meetups im FinTech Bereich.

Was sind Eure Planungen für die nächsten Jahre? Wird es eine kleine / größere Finanzierungsrunde geben? Wachstumsprognose etc.?

Für das Jahr 2017 haben wir sehr ambitionierte Ziele. Besonders im Fokus steht bei uns hierbei die User Experience für den Kunden zu optimieren, wie beispielweise durch die Einführung einer neuen Webapp sowie native mobile Apps, an denen wir mit Hochdruck arbeiten. Um das Geschäft weiterhin auszubauen wird es zukünftig weitere Finanzierungsrunden geben. Der hohe Zuwachs an Neukunden in den vergangenen Monaten und das positive Kundenfeedback bestärkt uns in der Gewissheit, mit unserem Tun auf dem richtigen Weg zu sein.

Was waren die größten Schwierigkeiten, die Ihr auf Eurem Gründungsweg überwinden musstet?

Im Bereich FinTech ist das Thema Regulierung immer ein großes Thema. Wir mussten also zunächst eine Partnerbank finden die unsere Produktvision teilt, mit geringsten Margen arbeiten kann, sich technologisch an uns anbinden lässt und mit der wir unser Geschäftsmodell rechtssicher bereitstellen konnten. Zusätzlich mussten wir selbst natürlich auch entsprechende Lizenzen erhalten, damit wir überhaupt als digitaler Anlageberater tätig sein durften.

Welche Informationsquellen für Gründer (Blogs, Webangebote, Magazin, Bücher, Beratungsstellen) könnt ihr anderen Gründern empfehlen?

Grundsätzlich empfehle ich stets den persönlichen Austausch auf Events und Meetups. Aber selbstverständlich gibt es auch ein paar Standardlektüren wie Lean Startup von Eric Ries oder Informationsplattformen wie Quora.com, die sehr hilfreich sein können.

Gibt es Vorbilder aus der Gründer- bzw. Startupszene?

Es gibt aus meiner Sicht einige vorbildliche Gründer von deren Fähigkeiten und Einstellungen ich mich gerne inspirieren lasse. So schätze ich z.b. die Fähigkeit eines Elon Musk seine Unternehmen auch durch schwere Zeiten zu führen oder das elegante Understatement eines Jack Ma, an dem sich hierzulande sicherlich der eine oder andere Gründer auch mal eine Scheibe von abschneiden dürfte.

Was würdet Ihr Euch von der Gründerlandschaft in Deutschland oder auch an eurem Standort wünschen?

Ich denke Frankfurt ist bereits auf einem sehr guten Weg sich neben anderen Städte wie Berlin als Start-up Standort in Deutschland zu etablieren. Wenn die Politik weiterhin Unterstützung zeigt wie gerade kürzlich durch die Gründung des FinTech Centers wird es möglich sein Frankfurt noch stärker zu positionieren.

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