Interviews

„Erstattung für Verspätungen ohne unnötigen Aufwand“ – Michael Schmitz von Zug-Erstattung.de im Interview

Schmitz Michael
Michael Schmitz, Gründer Zug-Erstattung.de

Was macht Euer Start-Up genau und was ist das Besondere an Eurer Geschäftsidee?

Wir helfen den täglich 5 Millionen Bahnreisenden dabei, eine Erstattung für Verspätungen ohne unnötigen Aufwand zu erhalten. Bisher erhalten Bahnkunden ein Formular im Zug oder am Schalter und füllen dieses aus, um dann das Dokument zusammen mit dem Ticket entweder am Schalter abzugeben oder es per Post einzusenden. Viele Reisende haben aber keine Zeit, um sich nochmal anzustellen oder das zweiseitige Formular auszufüllen – wir machen es einfacher. Foto vom Ticket machen, hochladen und Informationen zum Reiseverlauf angeben, den Rest machen wir. Das kann im Zug oder am Bahnhof geschehen und dauert nur 2 Minuten. Der Kunde erhält mit Zug-Erstattung.de dann seine Erstattung der Deutschen Bahn und anderer Anbieter direkt aufs Bankkonto. Diese Dienstleistung gab es bisher noch nicht für Bahnkunden – wir sind der erste Anbieter.

Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr Euch für diesen Standort entschieden? Was findet Ihr besonders gut an Eurem Standort?

Ich wohne in Würselen bei Aachen, meine Familie ist hier angesiedelt und ich schaue auf Pferdeweiden, Felder und Windräder. Es ist herrlich still, keine Autos oder sonstiger Lärm und Kosten für ein Büro entstehen auch nicht. New York, London und Berlin sind nützlich für Geschäftstreffen und Veranstaltungen, aber wenn man mal ein paar Monate in Ruhe programmieren will, ist das Land doch schöner. Ich habe für mein erstes Startup theStudentRanking.com bereits mit 19 Mitarbeitern Remote auf drei Kontinenten gearbeitet und festgestellt, dass dies sehr effizient sein kann. Das wird auch das Model für die Zukunft sein.

Was sind Eure Planungen für dieses Jahr? Wird es eine Finanzierungsrunde geben? Neue Mitarbeiter oder auch neue Büroräume?

Das Erstattungssystem für Zugreisende in Deutschland ist entwickelt und die Umsätze wachsen langsam, da ist kein weiterer Kapitalaufwand nötig. Interessanter sind andere Felder – hier gibt es Gespräche mit zwei erfahrenen Angels aus Köln und Berlin, und internationales Wachstum ist einfacher mit etwas Kapital. Da schon mehrere Anfragen aus dem Ausland anliegen und es naheliegende Branchen gibt, wäre eine Investition von ca. 100.000 EUR ideal für die nächsten Schritte. Angels können sich gerne melden.

Was waren die größten Schwierigkeiten, die Ihr auf Eurem Gründungsweg überwinden musstet?

Da dies bereits mein zweites Startup ist und ich durch andere Projekte bereits Erfahrung mitbringe, waren die Hindernisse nicht besonders groß. Die nötigen Kontakte gab es bereits und das Netzwerk ist mittlerweile auch stabil genug, um schnell Unterstützung und Rat zu erhalten. Marketing ist aktuell die größte Herausforderung, Gespräche mit Experten aus der Medienbranche und Journalisten sind daher wertvoll.

zug-erstattung iphone blackWelche Informationsquellen für Start-Ups und Gründer (Blogs, Webangebote, Magazin, Bücher, Beratungsstellen) könnt ihr anderen Gründern empfehlen?

Tech-Unterhaltungsseiten und Branchennews können Inspiration und Motivation in Downphasen liefern, sollten aber nicht als Standardlektüre gesehen werden. Als Gründer ist es hilfreich, das Wissen direkt an der Quelle zu sammeln: Gesetzestexte und Gespräche mit Anwälten, Behörden und Mitbewerbern sind ideal. Außerdem habe ich gute Erfahrungen mit dem Business Angels Netzwerk Deutschland gemacht, auch was Förderungen angeht.

Was würdet Ihr Euch von der Gründerlandschaft in Deutschland oder auch an eurem Standort wünschen?

Meine Region ist sehr auf Elektrotechnik, Maschinenbau und Offline-Technologien fokussiert. Vielleicht entwickelt sich da noch etwas, aber mehr Kontakte und Investoren wären natürlich schön: Ansonsten fahre ich halt weiter mit der Bahn nach Köln, Hamburg oder Berlin – dann kann ich im Zug direkt neue Kunden akquirieren.

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1 Comment

  1. Sehr interessante Idee. Durch Recherchen bin ich noch auf ein ähnliches Angebot namens „Fahrgastrechte App“ http://www.fahrgastrechteapp.de gestoßen. Die scheinen sich auf Apps zu konzentrieren und haben diese auch schon für Android und iPhone entwickelt. Bin gespannt, was die Bahn zu diesen Angeboten sagt.

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